Berufe

Für eine gutes Verständnis der Lebensumstände und -verhältnisse unserer Vorfahren ist eine gewisse Kenntnis früherer Berufe bzw. Berufsbezeichnungen sehr hilfreich. Daher erläutern wir hier die uns oftmals begegneten Begriffe.

Hausmänner oder Hausleute

Sozusagen die ersten Landwirte und Bauern in der i.d.R. sehr ländlich geprägten Region. Sie waren aber durchaus in frühester Zeit abhängig vom Adel, den kirchlichen Einrichtungen oder den Grafen, je nachdem wer der Lehnsgeber des Hofes war. I.d.R. siedelten sie auf den höhergelegenen Eschflächen.

(Alte) Köter oder Kötner

Meist von den abgehenden Söhnen als selbstständige sehr kleine Landwirtschaft begründete Bauerstelle mit einem kleinem Häuschen, welches auch Kate oder Kotten genannt wurde. Sie besassen neben dem Haus auch ein wenig eigenes Land. Sie waren i.d.R. aber bereits mit weniger Rechten als die Hausleute im Dorf ausgestattet. Ihre weitere Entwicklung hing u.a. auch stark von zukünftigen Hof- und Erbteilungen ab.

(Neue) Köter oder Kötner

Wiederum von abgehenden Söhnen in der nächsten Generation begründete kleine Hofstellen.

Heuermänner oder Heuerleute

Sie wohnten in den kleinen Nebengebäuden oder Speichern der grösseren Höfe. Wenn es die Finanzen zuliessen, bauten Sie sich auch einmal vergleichsweise kleine eigene „Heuerlingshäuser“. I.d.R. mussten sie den Hofbesitzern bzw. Hausleuten auf ihren Höfen Arbeitsdienste leisten, so dass nicht selten die „eigene“ kleine landwirtschaftliche Fläche von der Ehefrau bewirtschaftet wurde.

Grundheuerleute

Sie unterschieden sich von den obigen Heuerleuten in der Weise, dass sie das bewohnte Haus im Eigentum hatten. Das notwendige zu bewirtschaftende Land war aber eher nicht im Eigentum, sondern wurde gegen eine sog. Grundheuer vom Grundbesitzer gepachtet.

Brinksitzer

Sie besassen ein kleines Haus sowie ein wenig Land, oftmals am sog. Brink (= der gemeinschaftlich genutzten Flächen am Dorfrand bzw. -ende) belegen. Ihre Ansiedlung wurde häufig auch von den Landesherren gefördert und hat etwa in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts begonnen. Ihr Land war allerdings oftmals eher von minderwertiger Qualität. Dies hatte zur Folge, dass sie häufig auch einer weiteren Nebentätigkeit nachgehen mussten.

Anbauer oder Ansitzer

Sie waren sozusagen die „neuen“ Köter und Erstsiedler in den Moorlandschaften und -kolonien.

Hollandgänger

Es gab früher viele einkommensschwache Leute, die in den Sommermonaten auch aus der Region des Oldenburger Landes i.d.R. zum Grasmähen oder Torfstechen nach Holland gingen. So verdienten sie sich als saisonale Wanderarbeiter ein wenig Geld ggf. auch für die Familie zu Hause hinzu. Sie wanderten i.d.R. im Frühjahr in Gruppen auf festen Wanderrouten und Treffpunkten. Vereinzelt gab es auch Frauen, die zum Arbeiten nach Holland gingen.