Brutaler Mord an Martin und Helene (Lena) Catharine Schultz geb. Montagne

Die nachfolgende Geschichte klingt so unglaublich wie auch schrecklich. Sie ist der amerikanischen Internetseite (https://iowaunsolvedmurders.com/the-murders/killer-in-the-tombstone-murders-of-lena-and-martin-schultz-1893/) ungelöster Morde entnommen und sinngemäss weitgehend übersetzt worden.

Die 1845 in Edewecht geborene Helene (Lena) lebt nach ihrer Heirat mit dem Ehemann Martin Schultz zunächst in Clinton, wo sie mit Hilfe eines Lohnarbeiters eine kleine Farm betreiben. Später siedeln sie nach dem Angebot ihrer beiden Brüder in die Gemeinde Tilden (Cherokee) über. Sie bewohnen hier ein einsam gelegenes Haus zwischen zwei Sümpfen und betreiben mit 80 von Helenes Bruder Johann (John) Georg gepachteten Morgan Land auch hier eine eigene Farm. Sie sind aussergewöhnlich sparsame, körperlich eher klein gewachsene Menschen. Jeder Cent wird in die eigene Landwirtschaftsentwicklung gesteckt. Die Gemeinde munkelt immer mal wieder, dass sie in die Banken nicht das Vertrauen haben, um ihr Geldvermögen zu verwahren und stattdessen auf ein gutes Versteck im eigenen Hause setzen.

Eines Tages schlägt das Schicksal bei dem Ehepaar mit voller Wucht und Brutalität zu. Es ist der 17.08.1893 und der Nachbar Nick Halk möchte hier beim Stapeln des Getreides helfen. Doch er wundert sich, dass Martin Schultz nicht zur Arbeit erscheint. Daher geht er zum Haus und klopft an die Tür. Keiner öffnet, so nimmt er den Weg zur hinteren Seite des Hauses. Hier macht er eine grausame Entdeckung. Die Hausherrin Helene (Lena) liegt nur wenig entfernt von der Küchentür in einer Lache ihres eigenen Blutes. Sowohl ihr Schädel als auch ihr Gesicht sind schwer zugerichtet. Sogar ihre Zähne sind durch einen Schlag um ihren Körper weit verteilt. Augenscheinlich war sie wohl auf dem Weg vom Wasserbrunnen zur Küche.

Martin wurde ebenfalls, nahezu unkenntlich verstümmelt, im Schlafzimmer gefunden. Überall waren grossflächige Blutflecken und in der Nähe der Leiche ein blutverschmierter Hammer. Er wird vermutlich vor seiner Ehefrau zu Bett gegangen und vom Mörder überrascht worden sein.

Wegen der Vermutung, dass das Ehepaar so sparsam ihr Geld stets auch im eigenen Hause verwahrten, schlossen die Beamten nicht aus, dass es sich um einen Raubmord gehandelt haben könnte. Es wurden alle Schränke und Schubladen geöffnet, Papiere lagen verstreut auf dem Boden. Aber die Beamten stellten fest, dass der Mörder weder die 5,45 Dollar, die in einer alten Bibel noch die 2,55 Dollar, die in der Backpulverdose, versteckt waren, gefunden haben.

Der Sheriff Daniel W. Unger sowie Couty Attorney J.A. Miller übernehmen die Morduntersuchungen, es werden hohe Belohnungen ausgesprochen. Im Laufe der nächsten Monate werden verschiedene Verdächtige inhaftiert und vernommen. Der öffentliche Druck sorgt sogar für die Angst, dass es zu einem Lynchmord kommen könnte. Durch zusätzliche Wachen kann dies aber verhindert werden. Doch niemandem kann der Mord nachgewiesen werden.

Das Ehepaar wird auf dem Mount Pleasant Friedhof beigesetzt. Doch einge Zeit nach dem Verbrechen und der Beisetzung kommt es zu erneuter Aufregung in dem kleinen Ort. Der Friedhofswerter John Williams sucht oft auch den Weg zum Grab von Lena und Martin Schultz. Eines Tages glaubt er seinen eigenen Augen nicht. Auf dem Granitgrabstein zeichnen sich die schwer zugerichteten Gesichter der beiden Toten ab. Er glaubt, dass sich die Konturen zu einem Gesicht vereinen.

Vom Friedhof rennt er in den Ort, um diese Beobachtungen zu teilen. Die ohnehin schon aufgeregte Gemeinde glaubt nun, dass dieses Gesicht nach vollständiger Entwicklung, das des Mörders preisgeben würde.

Der Grabstein wird zu einer traurigen Berühmtheit und immer wieder am Wochenende von mehr als 500 Besuchern von nah und fern aufgesucht. Fotografen und auch Zeitungsreporter nehmen diese Geschichte zum Anlass, um hierherzukommen. Als sie nicht das Gewünschte finden, manipulieren Sie den Grabstein mit einer Holzpalette und einem Wachstuch. Der Steinmetz des Grabsteins versucht den vielen Geschichten ein Ende zu bereiten und zeigt die Reste des bearbeiteten Steins. Die dort erkennbaren Markierungen, so findet er, ähneln eher Tieren als Menschen. Dies hält die vielen Abergläubischen nicht davon ab, zusätzlich noch von Spukereien im Haus der Eheleute Schultz zu sprechen.

John Williams, der Friedhofwärter, entdeckt eines Morgens an seinem Gartenzaun merkwürdige Papiere. Die sog. „White Cap“-Briefe, hierbei handelt es sich um anonyme Drohbriefe des 19. Jahrhunderts. Seine Angst wird immer grösser und er schaltet den Staatsanwalt des Bezirks ein. Inhaltlich drohen die Schreiber damit, ihn bzgl. seiner Taten zu entlarven. Auch andere Ortsbewohner bekommen ähnliche Drohbriefe.

In den folgenden zwei Jahren kehrt ein wenig Ruhe in die Gemeinde. Doch plötzich wird nach den Aussagen eines Informanten der Bruder Johann (John) Georg Montagne als mutmassgeblicher Mörder verhaftet. Aber auch diese Spur verläuft im Sande und so müssen die Behörden ihn mangels Beweisen wieder freilassen.

Viele Jahre später kommt es zu einer weiteren Begebenheit. Der Sohn von Johann (John) Georg Montagne und Neffe der Ermordeten gesteht dem neuen Sheriff John Hill, dass er seinem Vater und seinem Onkel George R. Montagne bei dem Mord des Ehepaares Schultz behilflich war. Das Geständnis war detailliert und glaubwürdig. Er habe an dem besagten Tage die beiden Herren mit der Kutsche zum Haus der Opfer gefahren und unter einem Baum gewartet. Die Brüder Montagne haben dann die beiden Morde begangen und das Geld aus dem Hause gestohlen. Er selbst habe 80 Dollar bekommen. Dieses Geld habe er in einer Blechdose unter einem Baum vergraben. Auch die angeblichen Mordwaffen übergab er der Polizei. Doch dann zieht er plötzlich alle Aussagen zurück und behauptet, dass alles ein „Witz“ sei. Trotz dieser wechselhaften Geschichte muss sich George Montagne jr. vor Gericht veranworten, wiederholt zunächst das Geständnis, wiederuft dieses aber gleich darauf erneut.

Daraufhin untersucht man die Aussagen und das Verhalten des George Montagne jr. tiefergehend. Dabei kommt ans Licht, dass dieser bereits im Juli 1900 von den Behörden für verrückt erklärt worden war. Daraufhin wurde er in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Nach abgeschlossener Behandlung wurde er wieder entlassen. Er gibt im späteren Verfahren zu, dass er aufgrund enttäuschter Schenkungsversprechen seines Vaters die Arbeit auf der Farm hat liegen lassen. Stattdessen trieb er sein Unwesen in der Gemeinde, verbreitete wilde Geschichten, auch die „White-Cap“-Briefe habe er geschrieben. Aber diese wilden und widersprüchlichen Geschichten des möglicherweise psychisch kranken und rachsüchtigen Neffen reichten nicht aus, um diesen als Täter zu überführen.

Im März 1899, sechs Jahre nach dem Doppelmord, gibt es eine weitere Begegebenheit, die es zu erwähnen gibt. Da erhebt eine Frau, namens Martha Nellis, aus South Dakota und ehemalige Einwohnerin von Cherokee County, Iowa, eine erschreckende Anschuldigung . Sie behauptet, dass ihr 33-jähriger Ehemann Oscar Nellis das Ehepaar Schultz in der Nacht des 16. August 1893 getötet habe. Martha Nellis erklärt, dass sie mit ihrem Mann auf einer ca. 16 Meilen entfernten Farm von Cherokee entfernt wohnen. Der Tatort sei aber nur ca. 1 Meile von ihrer Farm entfernt. Sie erklärt weiterhin, dass sie, wie übrigens die gesamte Gemeinde um den Umstand wussten, dass das Ehepaar Schultz eine Menge Geld zu Hause aufbewahrten. An diesem besagten Abend sei ihr Ehemann aber gegen 10:00 Uhr aus dem Bett wieder aufgestanden. Dabei habe er seiner Frau folgendes erklärt: „Ich gehe rüber, um diese Schultzes auszurauben. Sie haben etwas Geld und ich will es.“

Trotz aller Bemühungen der Martha Nellis, ihn aufzuhalten, machte er sich auf, die Tat zu vollbringen. Als ihn Lena Schultz beim Durchwühlen der Schränke erwischte, erschlug er sie kurzerhand. Und um keine weitere Zeugen zu hinterlassen, musste auch der Ehemann getötet werden. Kurze Zeit später zogen die Nellies nach Oklahoma und dann weiter nach South Dakota. Der Mörder Oscar drohte seiner Frau, wenn sie von den Taten jemanden erzählen sollte.

Aber nunmehr kann sie mit ihren Schuldgefühlen nicht mehr leben. Durch weitere Gerüchte kommt es schliesslich zu der Verhaftung von Oscar Nellis in Lodi (South Dakota). Die Sheriffs John M. Hill und W.M. Hickey von Yankton sind federführend hierfür verantwortlich und überführen den Beschuldigten in das Gefängnis nach Woodbury County in Sioux City. Dieser wiederum beschwört in Haft immer wieder seine Unschuld. Am 10.04.1899 beenden die Beamten die vorläufige Verhörung bzw. auch die Vorlage aller bis dahin vorliegenden Beweise. Die Hauptbelastungszeugin, die Ehefrau von Oscar Nellis, wird von dessen Partei nicht in den Zeugenstand berufen und so gibt es keine erneute Befragung ihrerseits. Die vorgelegten Beweise und Zeugenaussagen führen letztendlich auch in diesem Fall nicht zu einer Verurteilung, das Gerichtsverfahren wird eingestellt. Überraschenderweise belasten die massiven Vorwürfe der Ehefrau aber nicht die Ehe, denn 1930 sind die beiden immer noch in der US-Volkszählung als Ehepaar verzeichnet.

Trotz immer wieder auftretender Gerüchte, Geschichten, Verdächtigungen und Beschuldigungen kann dieses grausame Verbrechen nicht von den Behörden aufgeklärt werden. Die beiden Mordopfer liegen auf dem Mount Pleasant Cemetery in der Gemeinde Quimby im Cherokee begraben.