Teplitz

Der Ort Teplitz wurde ebenfalls von überwiegend eingewanderten Würtembergern gegründet. Ihre Lebensverhältnisse waren nicht mehr zufriedenstellend, die Aufhebung des Auswanderverbotes im Jahre 1815 verschuf hier Auftrieb. Sicherlich hatten nicht alle „Hiergebliebenen“ ursprünglich Teplitz als erklärtes Siedlungsziel. Doch die Reisestrapazen, insbesondere die Typhus- und Ruhrepedemie kosteten einigen Familienangehörigen das Leben. Das Ursprungsziel, wie z.B. der Südkaukasus wurde aufgegeben. Das Angebot der russisischen Regierung, hier zu siedeln, stiess auf offene Ohren. Zu ihnen gehörte auch die Familie von Johannes Blum (1783 – 1828), mit dessen gleichnamigen Sohn unsere Familienangehörige Anna Maria Blum (1817-1877) verheiratet war. Einige Siedler, deren Wurzeln nicht selten auch in Württemberg lagen, kamen aus Polen hinzu.

Die Ansiedlungsbedingungen waren alles andere als besonders günstig. Aus der Auswahl des Dorfplatzes und den vermessenen Grundstücken gab es keinerlei Vorbereitungen. Es gab weder Häuser noch Strassen. Glühende Sonne, Disteln und Dornen in einer öden Steppe, so müssen wir uns die Gegend hier vorstellen. Zunächst nur als Kolonie 12 hier in Bessarabien geführt, erhielt diese Siedlung 1818 ihren eigentlichen Namen „Töplitz“. Namenspate war die böhmische Stadt am Erzgebirgsrand.

Teplitz liegt direkt am Ufer des Kogelnik, er fliesst Richtung Süden in den Liman (Salzsee). Die dann neu enstehenden Strassen sind für diese Region typisch gerade. Eine Vorstellung hierzu gibt der Ortsplan von 1940. Kurz nach der Ortsgründung lebten hier rd. 500 Personen. Bis zum Umsiedlungsjahr stieg diese Anzahl auf rd. 2.500.

Die Kolonisten erstellen zunächst nur einfache Erdhütten, um einigermassen gegen Wind und Wetter geschützt zu sein. Erst sukuessive entstanden auch mit staatlicher Unterstützung erste sog. „Kronshäuser“. Es dauerte auch nicht lange, bis die Teplitzer ihre Kinder privat unterrichteten und später ein Schulhaus errichtet wurde. Und 1841 wurde dann ein neues grosszügigeres Schul- und Bethaus gebaut. Das Bevölkerungswachstum erforderte dann 1863 den Bau einer separierten grösseren Kirche. In den 1870er Jahren wurde russische die erste Amtssprache. Weitere Rechte wurden beschnitten, die jungen Männer wurden gemustert und mussten ihren rd. siebenjährigen Militärdienst antreten. Dies förderte wiederum die Auswanderung. Durch den Ausbruch des 01. Weltkriegs nahm die Repressalien ggü. der deutschen Bevölkerung zu. Es sollte zu Enteignungen und einigen Ausweisungen in den weiteren Osten kommen. Doch die russische Revolution sowie die rumänische Besetzung Bessarabiens verhinderte dies. In der Fortfolge kam es zu der sog. Romanisierung. 1923 konnte der Ort aufatmen, denn dann siedelte sich der erste Arzt an. 1940 kam es dann zur entsprechenden Umsiedlung.