Durch unsere Schwester Heike haben wir eine „neue“ Familie hinzugewonnen. Auf dieser Seite möchten wir nun die bisher vorliegenden Erkenntnisse zur Familie Bremer aus Borbeck bzw. Neuenkruge darstellen.
Auch die Familie Bremer kann in dieser Region auf eine jahrhundertealte Siedlungsgeschichte zurückblicken. Der bisherige „Urvater“ Dirck Bremer wurde um 1670 in Borbeck (Gemeinde Wiefelstede) geboren und getauft. Bereits mit jungen 21 Jahren vermählte er sich am 26.11.1691 mit Anna Hilmer aus seinem Heimatdorf. Sie entstammt der ebenfalls alt eingesessenen Familie. Die Trauung fand in der ältesten auch heute noch wunderschönen Kirche des Ammerlands in Wiefelstede statt. Sie hatten mind. zwei Kinder, eine Tochter Wübke und einen Sohn Ahlert.
Dirck Bremer verstarb in vergleichbar hohem Alter von rd. 74 Jahren 1744, woraufhin noch am gleichen Tage die Beisetzung auf dem Wiefelsteder Friedhof erfolgte.
Sein Sohn Ahlert Bremer, 1693 auch in Borbeck geboren, führte die Stammlinie fort. Er war als Heuermann im Nachbardorf Mansholt tätig und vermählte sich am 28.11.1721 mit der im Jahre 1690 geborenen Hille Dirks aus Borbeck. Nachdem die beiden insgesamt vier Kinder ( Anna, Wübke, Dierk sowie den zu unserer Familie direkt linienfortführenden Ahlert) bekamen, verstarb er 1766 in Borbeck. Seine Beisetzung fand auchin Wiefelstede statt.
Ahlert Bremer war Kötner in Borbeck und Neuenkruge und ist der nächste Urvater. Er wurde am Silvestertage 1731 in Borbeck geboren bzw. in Wiefelstede getauft. Er führte hier am 14.10.1756 Anna Margarethe Erdmann zum Traualtar. Sie wurde 1728 in Ahlhorn (Landkreis Oldenburg) geboren. Zu dieser Zeit war es eher ungewöhnlich, eine Braut aus so weiter Entfernung zu haben. Aber vielleicht hat er sie auf dem Markt oder auf ihrem Weg dorthin kennengelernt. Nach der Geburt von vier Kindern (Helena, Ahlerd, Johann Hinrich und Johann Dietrich) verstarb sie in Borbeck 1805. Voraus ging ihr Ehemann im Jahre 1802. Beide wurden in Wiefelstede beigesetzt.
Johann Dietrich Bremer (*21.04.1768) siedelte sich als Brinkbesitzer auch in seinem Geburtsort Borbeck an. Hier heiratete er 1792 die aus der Nachbarschaft stammende und 1765 geborene Anna Catharina Hilmer. Beide verstarben hier, er 1837 und sie wenige Jahre später 1841. Ihrer Ehe entstammen insgesamt vier Töchter und ein „Namensfortführender“ Sohn.
Er hiess Ahlert Bremer (1796 – 1874) und wird ungewöhnlicherweise in der Fortfolge der Familie Bremer als Hausmann in Borbeck in den Kirchbüchern geführt. Das heisst, er oder sein Vater haben es in ihrem beruflichen Leben zu einem vergleichsweise höheren (Grund-)vermögen gebracht. Einhergehend wird somit auch ihr sozialer Status im Ort bzw. in der Gemeinde deutlich angestiegen sein.
Die sog. Hausleute waren oftmals an sich die ersten landwirtschaftlichen Siedler i.d.R. auf einem landwirtschaftlichen Gebiet, welches sich Esch nannte. Erst später kamen durch die Ansiedlung entsprechend abgehender Söhne die sog. Kötner, Brinksitzer und Heuerleute in den Dörfern des Ammerlandes hinzu. Seine Frau, die er am 27.09.1825 in Wiefelstede ehelichte, hiess Thalke Margarethe Lehmann (1797 – 1855) und kam aus Gristede . Auch Kinder, davon sieben männliche, wovon wiederum mind. drei Söhne den Namen weiter in das nähere Borbecker Umfeld trugen, kamen zur Welt.
Einer von ihnen war Ahlerd Bremer (1833 – 1877), der als sog. Gastwirt, Müller und Brinksitzer in Neuenkruge genannt wird. Er liess um 1864 eine Windmühle auf dem Gelände der heutigen gleichnamigen Bäckerei Bremer errichten.
Nur wenig später eröffnete er auch die nachbarschaftliche Wirtschaft in Neuenkruge, die als Mühlenkrug einen grossen Bekanntsheitsgrad hatte.
Zu seinen Kunden zählten nicht nur die auf ihr zu mahlendes Getreide wartenden Bauern. Ahlerd Bremer nahm am 26.01.1866 Catharine Marie Asche, die 1831 in Sage das Licht der Welt erblickte, zu seiner Frau. Nach seinem frühen Tod wurde 1877 die Gaststätte und Mühle zunächst an Familie Frölje verpachtet. Die Ehefrau starb 1882 ein paar Jahre nach ihrem Mann.
Ihr gemeinsamer Sohn Ahlerd Bremer (1868-1932) war, wie sein Vater, Müllermeister und Brinksitzer in Neuenkruge. Die 1867 geborene Almuth Margarete Kloppenburg lernte er kennen und lieben, führte sie am 19.05.1893 in der Wiefelsteder Kirche vor den Altar. Schon früh musste er mit ansehen, wie durch einen Brand seiner Mühle um die Jahrhundertwende seine Existenz ins Wanken geriet. Mutig fing er aber von Neuem an und baute dieses markante Gebäude zeitnah wieder auf. Aufgrund einer Erkrankung hat er ab 1926 wohl die Gaststätte an Heinrich Kuck verpachtet. Die Eheleute Bremer starben kinderlos, er 1932 in Westerholtsfelde, sie 1928 in Oldenburg.
Sein Bruder Fritz Friedrich Bremer, der Vorfahre unseres Schwagers, war ebenfalls auf dem nachbarschaftlichen Grundstück als Mühlenbesitzer sowie Bäcker tätig. Er kam dort auch 1871 zur Welt. Nach seiner Lehre gründete er 29jährig 1901 die heute noch im Familienbesitz befindliche Landbäckerei Bremer in Neuenkruge. Unterstützt wurde er dabei stets von seiner 1878 ebenfalls in Neuenkruge geborenen Ehefrau Catharine Margarethe Sophie Wetjen.
Nach ihrer Hochzeit am 01.11.1901 bekamen sie drei Kinder: Ahlert Heinrich (1902-1956), Marie (1903-1967) sowie den späteren Bäckereinachfolger Johann (1912-1941). Die Mutter starb 1939 in Oldenburg und der Vater 1956 in Neuenkruge.
Der erste Sohn Ahlert Heinrich übernahm neben der elterlichen Mühle später noch die Gaststätte von seinem Onkel Ahlert. Fortan ist er als Müllermeister und Gastwirt in Neuenkruge in den Archiven zu finden. Aber er war nicht nur für sich und seine Familie da, sondern engagierte sich stets auch darüberhinaus ehrenamtlich. So war er z.B. Obermeister der Müllerinnung Ammerland sowie im Wirteverein Rastede-Wiefelstede. Er diente auch im 2. Weltkrieg und kam vermutlich aus Osteuropa gesundheitlich stark angeschlagen aus der Kriegsgefangenschaft zurück. In seiner Freizeit war er trotzdem, so gut es eben ging, sportlich aktiv und zählte zu den Mitbegründern des Neuenkruger Turnerbundes NTB und der Freiwilligen Feuerwehr Neuenkruge. Da musste seine 1928 geehelichte Ehefrau Helene Addicks durchaus das eine oder anderen Mal auf ihn „verzichten“. Nach seinem frühen Tod am 1956 war sie für den Lebensunterhalt ihrer Familie in der Gaststätte bis zur Übernahme ihres Sohnes Friedrich Heinrich? alleine verantwortlich. Die Bäckerei war inzwischen erweitert worden.
Sein zweiter am 1912 hier geborener Sohn Johann Bremer übernahm die o.g. Bäckerei in Neuenkruge. In seinem vergleichsweise kurzem Leben heiratete er die aus Leuchtenburg (*1911) stammende Haushälterin Sophie Harms. Von der Wehrmacht eingezogen musste er an der Ostfront seinen Dienst leisten. Wie Millionen anderer Soldaten erlitt er als Gefreiter eine tödliche Verwundung und fiel am 1941 in Sologubowka bei St. Petersburg.
Dies hatte zwangsläufig zur Folge, dass seine Ehefrau unter grosser Last die Bäckerei alleine fortführen musste. Erst einige Jahre später konnte sie dann ihr Sohn Robert entsprechend unterstützen.
Über eine weitere Generation wurde dieses tradionelle Handwerksunternehmen in die Hände unseres Schwagers Jochen Bremer gegeben.
Gemeinsam mit unserer Schwester Heike hat er den Betrieb weiterentwickelt und hat ihn zum 01.01.2023 an unseren Neffen Jack Bremer übergeben. Damit ist die Nachfolge dieses traditionellen Landbäckereibetriebes auch i in fünfter Generation gesichert.