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Wenn Häuser und Höfe Geschichten erzählen … (2)

Sehr lange ist es her, als man meinen Grund und Boden in Vreschen-Bokel das erste Mal bebaute.

Es war in der Jahreshälfte des 17. Jahrhunderts, als einer meiner „Vorväter“ wohl gebaut wurde. Bei mir, da war anfänglich viel los, denn in den ersten Jahren waren viele Kinder bei mir und wurden vom hier ebenfalls wohnenden Schoolmester (Schulmeister) unterrichtet. Schön, dass so früh auch hier bei uns im ländlichen Raum bereits dafür Sorge getragen wurde, dass den Kindern ein Grundwissen vermittelt wurde. Wenn ich ganz lange überlege, dann kann ich mich sogar noch an den ersten Lehrer erinnern. Es war Henrich Eilers, der nicht nur den Schuldienst, sondern auch mich an seinen Sohn Eilert (1654-1732) weitergab. Es war nicht einfach, zu jener Zeit vom Schuldienst sein Auskommen zu erzielen, zumal die Familien für ihre Kinder mal mehr und mal weniger pünktlich das Schuldgeld zahlen konnten. Das konnte ich sehen. Meine Familie Eilers betreibt nebenher noch einen sehr bescheidenen landwirtschaftlichen Betrieb, die Flächen pachten sie dazu von der Kirchgemeinde. Nur eine Kuh, das ist 1679 der gesamte Viehbestand, sie gibt erfreulicherweise die notwendige Milch.

Nun wird es aber auch schnell sehr wuselig bei mir in den Räumen und bin ich froh, dass 1644 ein neuer Schulneubau von der Kirchgemeinde errichtet wird. Ihr müsst euch diesen dort vorstellen, wo heute (2025) die Friedhofshalle steht. Ich belasse es in der Fortfolge dabei, für den jeweiligen Schulmeister und seiner Familie ein behagliches Zuhause zu sein und mich Stück für Stück auch baulich weiterzuentwickeln.

Eilert Eilers war mit der aus dem gutem Hausmannshause Tyen (Tien) in Apen stammenden Anna Elisabeth Tien verheiratet. Wie auch bei dem Vater war die Einkommensituation aber eher schwach und so bat der Familienvater um Entbindung der Unterrichtsverpflichtungen. Doch mangels Nachfolge wurde diesem Antrag nicht stattgegeben. Stattdessen übernahm viele Jahre später auch sein Sohn, den gleichen Namen wie sein Vater tragend, sowohl mich und wie auch die schulische Bildung der nächsten Generation. Mangels männlichen Erben übernahm beides beim nächsten Erbgang der Schwiegersohn Oltmann Weeken. Da ich aber natürlich mit meinem Hofnamen „Eilers“ viel bekannter war, so nannte er sich nach der Heirat der Hoftochter Talke (1712-1769) fortan Eilers.

Die Söhne und Schwiegersöhne der Familie Eilers führen den Schuldienst sozusagen als Berufung bis zur Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts weiter. Erfreulich für meine jeweiligen Hausväter ist das Jahr 1839. Da bekommen sie einen neuen grösseren Schulneubau an der gleichen Stelle, wo das alte Gebäude stand. Und auch zum Ende des gleichen Jahrhunderts wird es baulich nochmals erweitert.

Mein Grundstück ist inzwischen neben mich als Wohnhaus auch mit einer weiteren Scheune bebaut. Ich selbst werde allerdings erst im Jahr 1908 das Licht dieser Welt erblicken und bilde seit dieser Zeit den Blickfang für die Menschen, die vorbeifahren oder -laufen. Stolz kann ich auch noch von den weiteren Bauten um mich herum berichten. Es gibt das Dünger- und Backhaus.

Durch entsprechende Vermählungen scheine ich wohl irgendwie bis in die Gegenwart noch immer mit dem „Gründungsvater“ verbunden zu sein. Und auch in den letzten Monaten ging es weiter, fleissige Handwerker gaben mir innen wie auch aussen ein neues Gesicht.

Eine Bitte habe ich an Euch: Solltet ihr noch Ergänzungen haben, so gebt mir und dem Autor diese gerne auf. Im Beitrag oder per Direktnachricht. Wir sind ja auch schon in einem Alter, wo man maches vergisst ;-).

Wenn Häuser und Höfe ihre Geschichten erzählen… (1)

Das frage ich immer mal wieder, wenn ich vor einem älteren Haus bzw. einer Hofstelle stehe. So erging es mir auch bei dieser Hofstelle in Osterscheps. Lasst uns sehen, was sie zu erzählen hat.

Vor rd. 400 Jahren hat hier Gerd Timmen (1563-1643) mit seiner Familie ein Stück Land besiedelt. Er hat nicht mich aber sozusagen meinen „Grossvater“ 😉 gebaut. Ich selbst bin noch taufrisch aus dem Jahre 1954. Mein Grundstück wird im Laufe der Jahre um weitere Gebäude, wie die Scheune, einen Hühner- und auch Schweinestall bebaut. Jetzt fühl ich mich auch gar nicht mehr so allein. Besonders ist, dass bis zum heutigen Tage im Jahre 2025 bei mir direkte Nachfahren von „Gerd Timmen“ wohnen bzw. mich bewirtschaften. Hier in Osterscheps wurde zu jener Zeit überwiegend Roggen angebaut. So machte es auch der Gründervater von mir und baut sich einen bescheidenen Viehbestand auf. Sein Sohn Gerd (1603-1692) kann schon stolz im Jahre 1679 auf 2 Pferde, 1 Kuh und ein Jungvieh sein Eigen nennen. Daneben besass er 24 Reichstaler bei der Vermögenszählung (Kontributionsregister). Mit grossem Schrecken erfahren Gerd mit seiner Ehefrau Grete und den Kindern von dem grossem Brand in dem Kirchgemeindenort Edewecht.

Über vier Generationen hinweg bewirtschaftet mich ein Sohn gleichen Namens. Mitte des 18. Jahrhunderts komme ich zum ersten Mal in die Hand einer Frau, der Haustocher Gebke (1701-1751). Doch leider ist es ihr nicht vergönnt, an mir längere Zeit ein Freude zu haben und so führt mich ihr Ehemann Gerd Oltmanns, der sich selbstverständlich wie es zu dieser Zeit üblich ist, stolz mit meinem Hofnamen „Timmen“ anreden lässt, weiter. Und dann übernimmt zunächst sein Sohn und später sein Enkel – beide wieder Gerd Timmen genannt – die Geschicke meines landwirtschaftliches Betriebs. Mitte des 19. Jahrhunderts ist es dann Christian Timmen, der die Führung übernimmt. In der nächsten Generation mangelt es an einem männlichen Erben und so werde ich an die Tochter der Familie – Gebke Helene Timmen – übertragen, die den aus dem Dorfe stammenden Gerd Röbber heiratet (1831-1888). Nun muss ich schweren Herzens meinen Namen hergeben und fortan trage ich den Namen „Röbber“.

Wie ihr seht, es gibt so viel Spannendes zu erzählen, wenn man so viele Jahrhunderte hier so lebt und „steht“. Die Menschen gehen bei mir ein und aus. Mal schauen, vielleicht erzählei ich demnächst noch ein wenig mehr. Vielen sage ich zunächst einmal meinen mutigen Gründer Gerd Timmen. Aber auch seinen Nachkommen, dass ich immer noch hier im Kreise der bekannten Nachbarhöfe stehen darf.

Und eine Bitte habe ich noch: Sollte jemand noch Interessantes zu meiner Geschichte ergänzen können, so schreibt es gerne zu diesem Beitrag oder direkt dem Autor. Wir freuen uns sehr darüber. Auch wir können ja einiges im Laufe der Zeit vergessen haben ;-).

Spuren der Familie Schlüter und deren alte Hausmannstelle in Vreschen-Bokel

Zu unseren direkten Vorfahren zählt auch die schon in frühester Zeit in Vreschen-Bokel lebende Familie Schlüter. Der um 1560 geborene Hinrich Schlüter hatte seine damalige Hausmannstelle am Bückenweg 4. Über fünf Generationen wurde dieser umfängliche Hof jeweils auf den Sohn übertragen. Zunächst folgte sein gleichnamiger Nachfahre Heinrich (1590-1664), sodann Marten (1624-1697). Inzwischen gehört der Hof zu den Grössten im Orte, neben einem ansehlichen Barvermögen von 47 Reichstalern gibt der stolze Bauer seinen Viehbestand mit 3 Pferden, 4 Kühen, 4 Jungtieren und 2 Schweinen im Kontributionsregister an.

Als nächstes folgt der Sohn Heinrich (1666-1731), um wiederum einem Marten (1705-1741) das Zepter zu übergeben. Der letzte Hofbesitzer „unserer“ Familie Schlüter heisst Marten (-1784), er hat zuvor von seinem Vater Boyke Schlüter (1727-1773) die Nachfolge nochmals für wenige Jahre antreten können. Ende des 18. Jahrhunderts wird das umfängliche Grundvermögen an Johan Bredenkamp verkauft. Er war ein Enkel des Constabel Jacob Dionysius Bredeko, der wiederum seinen militärischen Dienst auf der Aper Festung absolvierte. Diese Informationen kann man der Apener Chronik von 1979 entnehmen.

Aber trotzdem leben noch viele Nachfahren des „alten“ Hinrich Schlüter aus dem 16. Jahrhundert in Vreschen-Bokel bzw. der Gemeinde Apen. Sie alle können stolz auf ihren so weit reichenden Stammbaum bis in diese Zeit zurückblicken und glücklicherweise auch heute noch direkt auf den Siedlungsspuren wandern. Weitere Spuren einiger Apener Familien sind auch auf unserer Homepage „www.familienforschung-blum.de“ zu lesen.

Erinnerungen an unsere Schulzeit – Ausflug nach Bad Zwischenahn

Der Sommer 1982 steht vor der Tür und mit allen vierten Klassen zusammen brechen wir auf, um in Bad Zwischenahn die Orientierungsstufe zu erkunden. Der Bus holt uns bei unserer kleinen und überschaubaren Ofener Grundschule ab. Zum Glück haben unsere Eltern uns ein Extrapausenbrot und was zu Trinken mitgegeben. So wird es auf der Fahrt nicht langweilig, jeder weiss etwas zu erzählen. Einige haben schon ältere Geschwister an der grossen Schule. Auch meine Schwester Heike und mein Bruder Wolfgang gehören dazu. Und nun soll ich der Nächste sein?

Grundschule und Pausenhof Ofen

Alle sind gespannt. Was erwartet uns? Wie wird es werden? Gibt es da genügend Spielmöglichkeiten? Und wie sehen wohl die Klassenräume aus? Erst vor kurzem wurde landesweit beschlossen, dass wir Kinder vor der engültigen Entscheidung einer weiterführenden Schule die sog. Orientierungsstufe besuchen. Besonders spannend an diesem Tag sind die Werk- und Textilräume, die Räume für Physik oder Biologie oder auch die grosse Pausenhalle. Irgendwie wirkt alles viel zu überdimensioniert auf uns kleine Zwerge. Respektvoll bewegen wir uns durch die modernen Gebäude und bekommen viele Informationen von den den Lehrerinnen und Lehrern mit auf dem Weg. Und der Schulhof ist auch so riesig, allerdings fast überfall gepflastert. Einen Fussballplatz gibt es abseits des Geländes, in einem Käfig… Trotz des vielen Betons bleiben die bunten Farben des Gebäudes in Erinnerung.

Ehemalige Orientierungsstufe/Realschule in Bad Zwischenahn

Auf dem Rückweg gibt es viel Gesprächsstoff. Was hat uns am besten gefallen? Wer kommt wohl mit wem in eine Klasse? Und wie wird das wohl mit der täglichen Busfahrt? Auch wenn wir viel erfahren haben, so bleibt es spannend und einige von uns können es kaum abwarten, endlich die neue grosse Schule zu besuchen.

Johann Meiners Pionier und Gründer des Dorfes Lohorst in der Gemeinde Edewecht

Unser Opa Johann „Jann“ Meiners hat so einiges gesehen und erlebt. Als sechstes und jüngstes Kind unserer Urgrosseltern Johann und Margarethe Meiners geb. Vohlken erblickt er 1897 auf der Landwirtschaft in Hengstforderfeld (Gemeinde Apen) das Licht der Welt. Früh steht fest, dass entsprechend der langen Tradition sein älterer Bruder Hinrich die familiäre Landwirtschaft übernehmen wird. Doch Johann hilft natürlich auch in der Kindheit bzw. seiner Jugend tatkräftig auf dem Hof mit. Das wird seine Spuren hinterlassen. Zunächst einmal geht er als Knecht in die Nachbargemeinde Edewecht. Dort verdient er im landwirtschaftlichen Bereich seine ersten „Taler“.

Glücklicherweise lernt er bei der Arbeit im Moor auch unsere Oma „Anni“ Hoting kennen. Sie heiraten am 08.05.1925 in der schönen alten Edewechter Kirche, bekommen zwischen 1927 und 1943 insgesamt fünf Kinder, wovon zwei aber leider bereits in der Kindheit sterben.

Die Arbeit auf dem Acker und mit den Tieren macht unserem Opa viel Spass und er träumt von einer eigenen Landwirtschaft, seinem eigenen Grund und Boden. Nach weiteren Stationen in Specken, als Gutsverwalter in Ludwigslust und zurück im Norwesten zunächst in Petersfehn und später in Wittenriede ist es dann endlich soweit. Im April 1950 begründet er als erster Siedler im sog. Lupinenfeld den Ort Lohorst. Es entsteht Stück für Stück eine prosperierende Landwirtschaft, die auch heute noch in Familienhand bewirtschaftet wird. In der Freizeit engagiert sich „Jann“ im Heimatverein „Vergnögde Goodheit“. Die Details zum Leben von Jann Meiners und seiner Ehefrau Anni Hoting sind hier zu lesen.

„Coole“ Klamotten und so viele Haare

Ich kann mich ja schon an die selbst gestrickten immer kratzenden Pullover erinnern, aber in Kombination mit dieser stylischen karierten Hose?! Aber es half nichts, es gelang mir und uns Kindern nur selten, der geplanten Tagesgeraderobe unserer Eltern zu entgehen. Womöglich habt ihr ähnliche Erfahrungen und Erinnerungen zu diesen frühen „Zwängen“ der Erziehungsberechtigten. Und wenn ich dann überlege, wie das heute bei unseren beiden Töchtern so läuft…

Na ja und dann dient das Foto abschliessend als Beweis, dass ich ganz früher mal eine grosse Haarpracht hatte.

Das war ein Winter!…Damals 1979

Da sitzt man so im Sommer draussen und denkt so, was man schreiben kann. Durchblättert alte Fotos und eins der ersten Aufnahmen weckt meine Erinnerungen an einen ganz besonderen Winter, und zwar den im Jahre 1979. Erinnert Ihr Euch noch?

Wegen des starken Schneefalls (er blieb sogar liegen) gab es für uns als Kinder ein paar schöne Tage. Die Schule fiel aus, wir mussten nicht mal unsere Uhr vorstellen, um später zu sagen, dass der Bus zu spät kam ;-). Nein an diesen Tagen war es unzweifelhaft erkennbar, da wird nix gehen in der Schule. Wir konnten uns von morgens bis abends in der von Schneedünen und per Schneeschiebern und Schneefahrzeugen aufgeschobenen weissen Landschaft vergnügen. So kann ich mich erinnern, dass wir von dem Garagendach unten in die Dünen gehüpft sind. Wir haben direkt von der Haustür quasi ein eigenes Schneehaus gebaut. Schneemänner, die eine Grösse von über 2 Meter hatten wurden in gemeinsam „schwerer“ Arbeit geschaffen.

Öffentliche Bereitstellung unserer Familiendatenbank

Wir haben uns nach einigen Überlegungen und Tests dazu entschieden, sukzessive die Informationen aus unserer Familiendatenbank auch anderen Hobbygenealogen auf einfache Art zur Verfügung zu stellen. Die Wahl ist auf den kostenlosen Anbieter Familysearch gefallen. Ihr könnt Euch dort ganz einfach unkompliziert anmelden und habt dann den entsprechenden Zugriff zu dem sog. Weltstammbaum (über 1,2 Mrd. Personen). Dies ist ein Stammbaum, an dem über die ganze Welt verteilt, extrem viele Familienforscher Daten erfassen, hochladen und ergänzen bzw. korrigieren. Ein wahrer Fundus für jeden Hobbyforscher. Neben der eigenen Pflege unserer Daten auf unseren Rechnern ist dies eine gute Möglichkeit der Zusammenarbeit. Eine besonders gute Erklärung dazu liefert Georg Palmüller auf Youtube. Wer eine generelle Erklärung zu Familisearch möchte klickt einfach hier.

Inzwischen sind etwa 30 % unserer rd. 18.000 vorhandenen Personen veröffentlicht. Teilweise haben wir auch bereits Fotos hinzugefügt. Der Ausgangspunkt ist einer der beiden Autoren Klaus Blum. Der Schwerpunkt der dort bereitgestellten Daten liegt derzeit auf den Ahnen bzw. den Vorfahren der Familien Blum, Zabel, Konau, Bleyer, Hoting, Schenkel. Jeweiliger Ausgangspunkt der Verlinkung ist der uns am nächsten gelegene Vorfahre.

Daneben sind auch diverse Stammdaten (d.h. Nachfahren) unserer bisher ältesteten Vorfahren der Familien Blum (z.B. ca. 2.500 Personen) mit Ursprung in Baden Württemberg, Meiners und Wardenburg (z.B. ca. 500 Personen) aus dem Ammerland bzw. Barßel bzw. dem Oldenburger Land, Konau aus der Nähe von Lüneburg und Hoting (z.B. ca. 800 Personen) aus dem Ammerland sichtbar. Wir möchten nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass wir bei unseren Forschungen auch von anderen Hobbygenealogen sehr gut unterstützt wurden. Dafür sind wir sehr dankbar. Sie sind unter der Rubrik Quellen genannt. Wir laden Euch herzlich zum bilateralem Austausch ein.

Schulsport in den 1920er Jahren

So sah der Schulsport in den 1920er Jahren einmal aus. Im Wesentlichen spielte sich das Ganze wohl draussen in der Natur ab. Die vierte Person von links (stehend) ist der Urgrossvater unserer Töchter Edwin Heinrich Bleyer (1915-1998).