Familie Schenkel

Die Geschichte der Familie Schenkel in Hermannsdorf (Heute Skompe – Polen)

Eine unserer beiden Urgrossmütter väterlicherseits Therese Emma Schenkel (1874 – 1938), führt gemeinsame Wurzeln in die weit verzweigte Familie ebenfalls auf polnischen wie auch würtembergischen Boden zurück. Ahnentafel Nachnamen Blum

Auch ihr Herkunftsort Hermannsdorf liegt im ehemaligen Westpreussen ganz in der Nähe von Weburg, dem Geburtsort unseres Vaters.

Matthias Schenkel (* um 1760) war der erste Siedler (gnt. Neuansetzer) in Hermannsdorf, nach dem ihm zunächst aber in Brosowo Land zur Verfügung gestellt wurde. Er stammte wahrscheinlich aus Dobel in Württemberg. Dort fand er als Holzhauer mit seiner Familie kein ausreichendes Auskommen. Beeinflusst wurde er bei seiner Auswanderungsentscheidung vermutlich auch durch seine beiden bereits emigrierten Söhne. Sie werden wohl über eine geglückte Ansiedlung berichtet haben. Aber auch durch die üblichen Anwerber, die quasi  eine Werbekampagne für den Weg nach Nordwesten initiierten, haben ihren Einfluss ausgeübt.

Die preussische Regierung unterstützte diese siedlungswilligen Neuankömmlinge gerade am Anfang dieser Einwanderungswelle durch Landzuweisung, Reisegelder, Aufbau der Häuser und Zuteilung von Wirtschaftsgeräten.

Auf sein Gesuch hin, zu emigrieren, bekam er folgende äusserst vielversprechende Zusage bzw. Zusicherung:

„Bauernhof nebst Ländereien, Holz für den ersten Aufbau, ein bis zwei Jahre keine Abgaben, und Reisegelder in Höhe von 1 Groschen für jede Meile der Anreise. Das notwendige Vieh und die Maschinen musste er selber mitbrigen bzw. beschaffen“.

Mit Pferd und Wagen  waren die knapp 1000 Kilometer alles andere als eine 1. Klasse-Bahnfahrt. Wie es aussieht kam Matthias Schenkel auch zu entsprechendem Eigentum, denn 1782 verkaufte der Pole von Gostomski das Culmseesche Vorwerk Skompe (Hermannsdorf)  an 12 württembergische Kolonisten, von denen aber auch 8 Familien über Nacht mit Hab und Gut wieder verschwanden. Matthias Schenkel aber ist dageblieben und bildete den Grundstein dieser familiären Ansiedlung.

Er war ein hartnäckiger Zeitgenosse mit klaren Zielen und festen Lebensvorstellungen. Dies können wir aus dem amtlichen Schreiben des Preuß. Generaldirektioriums folgern, nach dem er in die Audienz befohlen wurde, weil er von seinem Vorhaben nicht abliess. Nachzulesen ist dies im Buch „Die Auswanderer der Württemberger (1935)“. Die Ansiedlung der  Familie Schenkel in dieser Region nahm so seinen weiteren Lauf.

Aus den Akten im Preußischen Geheimen Staatsarchivs in Berlin -Dahlem erforschte Max Miller, dass Matthias Schenkel neben den weiteren Familien Ockner, Feininger, Bott, J. Rauschenberger, M. Haff, G. Brosamler, Prohhet vom 15. März bis 15. September 1784 in Skompe als Ackerwirte angesetzt wurden. Bereits 1786 wird in einem Kolonisationsbericht nur noch seine Witwe genannt. Vermutlich war sein Bruder schon vorher nach Westpreussen ausgewandert, so die weiteren Ausführungen in der Literatur.

In der direkten Stammfolge blieben auch die Söhne, Enkel und Urenkel Christoph, Johann Jakob und Johann Christian Schenkel im ersten Siedlungsort – Hermannsdorf – als Ackerwirte/Besitzer ansässig. Vom letzteren stammte dann wiederum Theres(e) Schenkel, die Ehefrau von Emil Blum, unserem Urgrossvater ab. Zur Zeit ihrer Geburt im Jahre 1874 hatte der Ort bereits rd. 500 Bewohner. Durch die Heirat kam sie nach Weburg, wo sie 1938 an Krebs verstarb und auf dem kleinen Friedhofshügel in Dorf begraben wurde.

Ihre Kindheit hat sie in einem Pensionat verbracht.