Plotzk

In einem mittleren Streifen des Anfang des 19. Jahrhunderts zu besiedelnden Gebietes in Bessarabien vollzogen sich die deutschen Siedlungen von etwas 1814 bis 1842. Sie werden als sog. Mutterkolonien bezeichnet. Plotzk wurde unter der Führung von Andreas Blum beginnend im Jahre 1836 mit 13 Familien, die im Wesentlichen aus dem Warschauer Gebiet kamen, begründet. Die finale Gründung, vervollständigt durch weitere 26 Familien, vollzog sich dann 1839. Zu ihnen gehörten u.a. die mit der Familie Blum verwandten Familien Dölker, Frank und Leyer bzw. Layer. Insgesamt wurden ihnen 39 Hofstellen zugewiesen und den vorher bezogenen Notunterkünften in Teplitz konnte der Rücken zugekehrt werden.

Plotzk liegt im Kreis Akkermann einige Kilometer südlich von Arzis. Zum grösseren Teil dürften die Familien auch miteinander verwandt gewesen sein. Bei der Siedlung entschieden sich unsere Vorfahren dazu, das von Norden nach Süden verlaufende Tal Draguli auch mit einer Hauptstrasse auszustatten. Damit die Hofstellen nicht vom alljährlich zu erwartenden Hochwasser (Schmelze) erfasst werden, legte man diese etwas höher zur Seite hin an. Dies erkärt die aussergewöhnliche Breite der Strasse von fast 100 Metern.

Strassensicht in Plotzk

Daneben wurde quer zur Hauptstrasse die sog. Kreuzstrasse angelegt, an der später die Schule, der Friedhof und das Bethaus entstanden.

Quelle: Plotzk in Bessararbien 1839 – 1940 von Nelly und Erwin Schock, Werner Blum
Ehemalige Kirche in Plotzk

Landwirtschaftlich handelt es sich hier um eine Steppenlandschaft. Inbesondere in der Sommerzeit glüht dort über viele Wochen die Sonne auf die Erde. Der Boden besteht im Wesentlichen aus schwarzer fetter Erde, so dass es nicht verwundert, dass die meisten hier lebenden Menschen von der Landwirtschaft leben.