Familie Wardenburg

Die Familiengeschichte Wardenburg ist sehr abwechslungsreich und spannend. Viele Söhne bekleiden in früher Zeit hohe militärische Dienstgrade oder sind in angesehenen Beamtenberufen aktiv. Die Familie Wardenburg steht dem Oldenburger Grafenhause sehr nah. Gräfliche Kinderpatenschaften in der Familie sind nicht selten. Dieser Familienzweig ist für uns deswegen von besonderer Bedeutung, weil Hinrich Janssen Wardenburg in unsere Linie „Meiners“ einheiratet und den (Hof-)Namen annimmt. Unsere Mutter – Herta geborene Meiners – bildet hier den Ausgangspunkt. Zur Orientierung hier der Ausschnitt aus der Ahnentafel.

Generation X: Hinrich und Grethe Wardenburg

Er wird etwa 1610 geboren und verrichtet während des dreissigjährigen Krieges auf der Aper Festung als Soldat seine militärischen Dienste. Durch seine Hausmarke

hinterlässt Hinrich sehr früh in der Mitte des 17. Jahrhunderts persönliche Spuren in der Aper Gemeinde. Vermutlich sind die notwendigen militärischen Sicherungsmassnahmen hier an der Oldenburgisch/Ostfriesisch/Südoldenburgisch gezeichneten Grenze ausschlaggebend für den Zuzug der Familie Wardenburg. Im Mannzahlregister von 1581 ist noch kein Familienname Wardenburg verzeichnet. Somit ist Hinrich Wardenburg der Begründer dieser Familie in Apen. Eine Hausmarke verhilft uns ähnlich wie ein Wappen zu einer eindeutigen Identifikation von Personen, Gebäuden, Kirchenstühlen u.a. in der örtlichen Heimatgeschichte. Für unsere Familiengeschichte also ein sehr schöner Fund.

Eine umfängliche Hausmarkensammlung des gesamten Ammerlandes hat Andrea Korbanka in einer mühevollen über Jahre hinweg betriebenen Arbeit zusammen getragen.

Das sehr schöne inhaltsreiche Buch „ Ammerländer Namen und Höfeforschung“ von Borgmann berichtet von einem Nachfahren des Hinrich Wardenburg, der um 1650 auf der Aper und Nordloher Festung war und zunächst als Heuermann und dann als Köter dort gewohnt haben soll. Dies müsste der hier genannte Hinrich Wardenburg sein.  Wir gehen davon aus, dass der Name der obigen Personen durchaus, wie nicht selten von den Kirchbuchschreibern, durch Hörfehler oder entsprechende Abkürzungen und Abwandlungen entsprechend anders niedergeschrieben wurde. 

Beim Ausbau der Aper Festung mit Kanonen zu einer Bastion leistet er einen wesentlichen Beitrag. Mit seinem neuen Vorgesetzten – dem Kommandanten (Captain und Rittmeister) Bernhard Maul – werden umfängliche Arbeiten getätigt (Schlengenbau, Wallerhöhung, Zugbrücken). Die Bauherren sind die Herrschaften von Apen, die von hier das gesamte westliche Ammerland regieren. Glücklicherweise wird unser Verfahre nicht in schwerwiegendere Kampfhandlungen mit einbezogen. Und auch die „Burg“ wird aufgrund der neutralen Haltung des Grafen Anton Günther von Oldenburg nicht durch kriegerische Handlungen beschädigt. Eine glückliche Fügung, denn so kann unsere Familiengeschichte „Wardenburg“ entprechend fortgeschrieben werden.

Gelände der Aper Burg

Hier an seinem Dienstort lernt Hinrich Wardenburg nun seine Ehefrau Grethe (* ca. 1615) kennen und lieben. Insgesamt werden ihnen zwischen 1640 und 1655 fünf Kinder geboren. Den Lebenswegen von vier dieser Nachkommen werden wir jetzt nachgehen.

Zur besseren Übersicht haben wir unsere direkte Linie grün gekennzeichnet.

Familienstammtafel

Alle Kinder lassen sich mit ihren Partner(innen) in Nordloh (Gemeinde Apen) nieder. Seine jüngere Ehefrau verstirbt aber bereits 1666. Kurz vor seinem Tode erlebt Hinrich Wardenburg auch noch den Wechsel zur dänischen Herrschaft (1667).

Generation IX:

Hinrich und Grete Wardenburg (geb. Brand)

Der älteste namensgleiche Sohn Hinrich wird im dreissigjährigen Krieg 1640 in Apen geboren und ergreift ebenfalls, wie sein Vater, die militärische Laufbahn. Bereits in jungen Jahren begibt er sich hierzu auf den Weg nach Nordloh, wo es ebenfalls eine entsprechende militärische Einrichtung (Schanze) gibt. So kommt er räumlich seiner zukünftigen Ehefrau Grete Brand etwas näher. Diese kommt aus dem nur wenige Kilometer entfernt liegenden Kampe (Altenoythe-heute Friesoythe). Nach ihrer Vermählung vergrössert sich ihr Hausstand stetig, aber dieser Nachwuchs stellt sich, für diese Zeit eher unüblich, über einen sehr langen Zeitraum von 14 Jahren ein.

Sie wohnen auch auf der Nordloher Schanze, die ursprünglich einmal als Schutz gegen Angriffe aus dem Ostfriesischen von dem Oldenburger Grafen in Nordloh errichtet wurde. Sie wird in unmittelbarer Nähe zum heutigen Schanzenweg bzw. zum heutigen Campingplatz in Nordloh gelegen haben.

In der Öffentlichkeit nennen ihn alle nur den „Kommandanten von der Schanze“. Die Bedeutung dieser Militäreinrichtung ist aber nicht mit der von Apen vergleichbar. Die Aper Herren investieren eher in ihren eigenen lokalen Amtssitz bei sich selbst. Inzwischen haben glücklicherweise auch die gegenseitigen Übergriffe mit dem benachbarten Cloppenburger Land nachgelassen. Am Ende verbleibt hier nur eine kleine Bauernstelle und unser Ahne wird nun als „Schanzenbur“ oder Gefreiter auf der Nordloher Schanz bezeichnet. Mit nur einer Kuh (lt. Kontributionsregister von 1679) fällt es der Familie mehr als schwer, für die tägliche Ernährung genügend zu erwirtschaften. Insofern nehmen wir an, dass der Sold für den Familienunterhalt von zwingender überlebensnotwendiger Bedeutung war. Der Sohn Johann Wardenburg – unser direkter Vorfahre – übernimmt die kleine Landwirtschaft und die Tochter Beecke Hinrichs (patronomysche Namensgebung) heiratet den aus Altenoythe stammenden Johann Caspers, der sich ebenfalls in Nordloh niederlässt. Auch die Tochter Grete heiratet in der näheren Umgebung. Lütje Schoonar aus Godensholt führt sie vor den Traualtar.

Hinrich Wardenburg dürfte nach den Forschungen von Borgmann und der Apen Chronik von 1979 wahrscheinlich ein Nachkomme des Ratmannes Johann Wardenburg I. der Stadt Oldenburg sein (Dieser ist genannt zwischen 1524 und 1528).

Hinrich Wardenburg verstirbt in einem gesegneten Alter 1717 auf „seiner“ Festung, die zu diesem Zeitpunkt schon weit abgetragen war. Fünf Jahre später folgt ihm seine Ehefrau Grete.

b.) Beeke Wardenburg

Die Schwester hat mit zwei früh verstorbenen Ehemännern einen schwierigen Lebensweg zu bewältigen. Sie wird um 1642 geboren und heiratet 1668 in erster Ehe den aus Hengstforde stammenden etwas älteren Johan Hillmer. Die Trauung findet in der Aper Kirche statt. Dieser Ehe enspringen zwei Söhne, die durch patronomische Namensgabe den Nachnamen Janßen tragen. Der erste namens Johann stirbt bereits mit wenigen Monaten 1670. Hillmer, der zweite Sohn (*1672) heiratet die 1670 geborene Gebke Frers, welche ebenfalls aus Nordloh kommt.

Eine zweite Ehe mit Johan Gerdts (*1639) aus dem Jahre 1676 bringt noch die Tochter Hille Janßen hervor. Doch auch der zweite Ehemann verstirbt wohl innerhalb weniger Jahre, denn aus den Kirchbüchern ist 1680 ist eine dritte allerdings kinderlos bleibende Ehe mit dem Soldaten Matthias Andrees zu entnehmen.

c.) Cord und Elsche Wardenburg

Der weitere Sohn Cord Wardenburg (auch Warenburg) wird ca. 1645 geboren. Seine Ehefrau Elsche bringt eine gemeinsame Tochter Fenneke zur Welt, die ihre Kindstaufe am 24.08.1679 empfing.

d.) Gesche Wardenburg und Abel Teves

Das vierte Kind wird 1655 in Apen geboren und vermählt sich 1695 mit Abel Teves in Apen. Die einzige kurz danach zur Welt kommende Tochter Grete heiratet den aus Harkebrügge stammenden Hinrich Ebken 1718 in der gleichen Kirche.

Berent Wardenburg

Evtl. hat die Familie Hinrich und Grethe Wardenburg noch einen weiteren Sohn namens Berent. Ca. 1648 geboren kann es eine Einheirat in eine Barßeler Hausmannsfamilie gegeben haben.

Generation XIII:

Johann Wardenburg – Hille Harms bzw. Anna Wilcken (Aber hier wird zunächst nur noch die direkte Linie zur Familie Meiners dargestellt) 

Johann Wardenburg 1668 in Nordloh geboren ist unser nächster direkter Vorfahre in dieser Linie. Als Kötner verstirbt er im Januar 1723 ebenfalls in Nordloh, nachdem er kurz vorher im Jahre 1722 ein zweites Mal geheiratet hat. Seine erste Ehe mit Hille Harms, die 1674 geboren wird, endet mit deren Tod im Februar 1720. In zweiter Ehe vermählt er sich mit Anna WilckenAus beiden Ehen entstammt lediglich ein Sohn und eine Tochter.

Sein Leben endet 1723. Und auch hier laufen uns die militärischen Spuren der Familien Wardenburg noch einmal über den Weg. Im Kirchbuch zu Apen lesen wir folgendes: „Starb als Kommendant auf der Schanz ohne Soldaten und Gewehr“.

Generation XII: Hinrich Janssen Wardenburg (1721-1781) und Ancke Gerdes (1721-1779)

Johann Wardenburg, ca. 1712 in Nordloh geboren, wirtschaftet auf der vermutlich von seinem Vater ererbten kleinen Köterei in Nordloh, denn er ist auch der einzig überlebende Sohn aus der Familie. Verheiratet ist er mit der aus dem angrenzendem Ostfriesland stammenden Anke Gerdes, die 1721 in Scharrel (Detern) geboren wird. Sie bekommen zusammen sechs Kinder, wovon es aber nur zweien vergönnt ist, für eigenen Nachwuchs zu sorgen.

1781 wird nach einem arbeitsreichen Leben, seine Frau stirbt bereits rd. zwei Jahre zuvor, auch in Nordloh sein Leben beendet sein.  Diese sowie einige weitere Informationen konnten wir freundlicherweise den Ahnenforschungsergebnissen von Jens Delger entnehmen.

Die weitere direkte Linie bis zu unserer eigenen Generation ist in der Familie Meiners nachzulesen, denn der Sohn Hinrich Janssen Wardenburg heiratet Helene Borchers gen. Meiners.