Spuren der Familie Blum in Bessarabien

Andreas Blum und Jacobina Knodel

Den Sohn Andreas (*1776) unserer Vorfahren Johann Friedrich Blum (*1734) und Anna Maria Kohler (*1745), die mit ihrer Familie von Baden Württemberg nach Westpreußen ausgewandert sind, hielt es in der Region nicht lange. Vermutich waren die Ansiedlungsbedingungen für die nachfolgenden Generationen für die Versorgung ihrer eigenen Familie sehr viel schwieriger. Insbesondere auch weil die Eltern nicht die gewünschten landwirtschaftlichen Flächen zugewiesen bekamen, die sie gem. ihrer  Anträge angestrebt haben, liegt diese Schlussfolgerung nahe. Über Strutzfon (mit den Eltern), Kleinschritten kam Andreas Blum mit seinen ersten Kindern und seiner Ehefrau Jacobina Knodel nach Luisenhuld (heute Cieszkowo in Polen).

Nachfahren der Familie Andreas und Jacobina Blum geb. Knodel

Zwischenhalt in Luisenhuld in Neu Ostpreussen (heute Polen)

Das Gebiet, welches damals auch als „Neu-Ostpreußen“ bezeichnet wurde, entstand nach der 3. Teilung Polens 1795 und wurde Preußen zugeschlagen. Luisenhuld wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von angesiedelten Schwaben zusammen mit Andreas Blum gegründet. Die geographische Lage (25 KM nordwestlich von Plonsk) und vergleichsweise späte Gründung machten die weitere Entwicklung des Dorfes nicht ganz einfach. Das unserem Vorfahren zugewiesene  Land von 3,6 Hufen reichte zur Ernährung auch der weiteren inzwischen geborenen fünf Kinder wohl aus. Aber durch die verlorene Schlacht der Preußen gegen Napoleon ging dieses Siedlungsgebiet an das Herzogtum Warschau. Das Deutschtum wurde zurückgedrängt, in den Schulen nahm die Polinisierung zu. Auch die durchs Land gezogenenen Armeen hinterliessen viel Chaos. Das Gebiet Plock bzw. Plozk, zu dem auch das Dorf Luisenhuld gehörte, wurde insgesamt dreimal von grossen Armeen durchquert. Bauern verloren ihr Land.  Es kam darüberhinaus in den Siedlungsgebieten zu Übergriffen polnischer Gutsbesitzer und die Preußen mussten das Land verlassen (1807 – 1813). Auch Hungersnöte, ausgelöst durch dürrebedingte schlechte Ernten sorgten schliesslich dafür, dass zunehmend deutsche Siedler oder deren Kinder und Kindeskinder dem Ruf des russischen Zaren, in unserem Falle Alexander dem I., der von 1801 – 1825 regierte, folgten.

Alexander I. (Quelle: Russische Zaren 2012)

Er versprach den deutschen Bauern viele Landflächen in der fruchtbaren Steppe im Süden Rußlands. Infolge des russisch-türkischen Krieges fielen große Teile des damaligen Bessarabienraums gem. dem Friedensvertrag von Bukarest an Rußland und für dieses Gebiet wurden deutsche Kolonisten gesucht. Geworben wurde mit folgenden Siedlungsbedingungen, die sicherlich auch noch zur Regierungszeit von Nicolai I. (1825-1855) Gültigkeit hatten:

  • 60 Desjatine Land je Familie
  • 10 Jahre Steuerfreiheit
  • Ewige Militärdienstfreiheit
  • Glaubensfreiheit usw

Aufbruch nach Bessarabien

Vergleichsweise spät, nachdem wieder Frieden herrschte und auch der sog. Polenaufstand für Verunsicherung der verbliebenen Deutschen sorgte, kam es aber doch zu weiteren Unruhen. Andreas Blum ( 1776 – 1846), noch in Frutenhof (Baden Würtemberg) geboren, machte sich im August 1836 in diese neue Welt nach Bessarabien auf. Sie nahmen all ihre Habseligkeiten beinander, einige mit Sack und Pack auf dem Rücken, andere mit einem Handkarren. Vereinzelt gab es auch schon einen sog. Einspänner. Damit ist er der  Hauptbegründer der Blum-Linie in Bessarabien, wennauch rund ein Jahr vor ihm sein Sohn Matthäus zusammen mit seiner Ehefrau Elisabeth Henning sich bereits in Teplitz gemeldet hatte. Sicherlich hatten diese ihrem Vater wertvolle Informationen zum „Neuen Land“ gegeben.  Die Nachfahren von Andreas und Jacobina Blum sind in Plotzk, Teplitz, Seimeny und Eigenheim nachgewiesen.

Der Urenkel von Andreas Blum – Johann Dölker – berichtet über ihn folgendes: „Ein sehr tatkräftiger und erfahrener Mann namens Andreas Blum hat eine Gruppe um sich geschart, hauptsächlich Verwandte, die unter seiner Leitung nach Bessarabien zog. Diese Wanderung wurde gut und lange vorbereitet. So hat mein Großvater Jakob Dölker schon im Jahre 1833 sich eine Abschrift von dem Familientaufschein aus Glatten anfertigen lassen, da er ja als einiziger der Familie nach Bessarabien weiterzog.“ Die Gruppe, bestehend aus den Familien Frank, Deeg, Baldzer, Leyer, Dölker und Blum brachen 1836 auf, an der Spitze der „Vater Blum„.  Sie reiste auf eigene Kosten über Warschau, Lemberg (evtl. aber auch ostseits von Galizien über Podolien und Wolynien),  Tiraspol, Alexanderhilf nach Chereson. Hier wurde zunächst ein Zwischenstopp eingelegt. In Alexanderhilf siedelte bereits 1804 ein Ferdinand Blum aus Gernsbach, zu dem sicherlich schon vorab Kontakt bestand.  Es wird vermutet, dass Andreas Blum von Alexanderhilf aus nach Odessa gereist ist, um die Ansiedlungsgenehmigung beim sog. Fürsorgekomitee zu erwirken.

Odessa

In der Gemeinde Brienne waren noch 39 Wirtschaften frei, die hierfür in Frage kamen. Allerdings sollte die Ansiedlung nur dann genehmigt werden, wenn dort genügend Wasser zur eigenen Versorgung vorhanden ist, denn zur Felderbewirtschaftung  war der Weg viel zu weit.   Gemeinsam mit einem Mann namens Johann Bifar (Biffahrt) wurde die Reise dann über Owidiopol, dann mit einer zweistündigen Schifffahrt über den Liman bzw. das Mündungsdelta des Dnestr, nach Akkermann und schliesslich Pawlowka fortgesetzt. Zum Schluss kam die restliche Gruppe dann nach Teplitz, wo sie durch die guten Vorbereitungen des Sohnes von Andreas Blum eine vergleichsweise gute erste Unterkunft vorfanden. Andere Einwanderer hatten es in den Moldowaner- und Russendörfern nach den Überlieferungen wohl weniger gut.  Biefar wurde Mitbegründer von Eigenheim.

Die Gruppe von A. Blum hatte jetzt eine monatelange extrem Reisestrapaze hinter sich. Vermutlich wurden auch sie von Krankheit und Seuchen mit Todesfolgen erfasst. Das dürfte zunächst die Auswanderungsbegeisterung gedämpft haben. Ihnen wurden dann endlich entsprechende Flächen zugewiesen.

Sie werden wohl auch die hier üblichen Erdbunker als Notunterkunft ausgehoben haben, in denen sie die erste Zeit wohnten. Nach mehrjähriger Wassersuche durch den unermüdlichen Einsatz unseres frommen und gläubigen Andreas Blum, der in der Literatur auch als „Moses“ bezeichnet wird, stiessen die Ankömmlinge im Herbst 1837 dann endlich auf eine Quelle, die Wasser hervorbrachte. Auch wenn dies über den Winter reichte, so war schon im trockenen Frühjahr 1838 klar, dass die Quelle für alle nicht reichen würde. Noch dazu kam von der Kolonialverwaltung in Odessa die Aufforderung, dass die Siedlung, sollte nicht in Kürze genügend Trinkwasser gefunden werden, aufgegeben werden müsse. Wir können uns vorstellen, wie unseren Vorfahren zumute war. Es wurde weiter emsig gesucht und gebohrt bis man auf eine dicke undurchdringiche Felsschicht stiess. Ohne Hoffnung wollten die Kolonisten schon aufgeben, da motivierte „Vater Blum“ alle noch einmal, den Fels zu durchschlagen. Und endlich sprudelte es soviel, dass es für die Siedler sowie ihre Tiere reichte. Der Grundstein des Ortes Plotzk konnte gelegt werden. Übermittelt ist aus der Literatur die Freude mit folgenden Worten: „Das Wasser, das gefunden wurde, war gut und floß in solcher Menge zu, daß 500 Stück Vieh auf einmal getränkt werden konnten„. Das Land, welches insgesamt 2340 Deßjatinen umfasste wurde von den 39 Wirten, die aus dem heutigen Polen stammten, bewirtschaftet. Durch weitere Zukäufe konnten die zur Viehhaltung und Weidewirtschaft genutzten Flächen um weitere 1200 Deßjatinen erweitert werden.

Dorfplan der Gründer (Quelle: Chronik Plotzk 1998 von Nelly und Erwin Schock, Werner Blum)

 

Somit war nach einem ersten misslungenen Versuch mit vorläufigen Behausungen aufgrund von Wassermangel nunmehr die Ansiedlung gelungen. Hierzu leistete unser Vorfahr, der mit seiner Erfahrung auch schon als Mitbegründer und Wanderschulz in der Herkunfsgemeinde Luisenhuld (Polen)aktiv war, seinen Beitrag. Auch mit seiner immer wieder zetierten Gottesfürchtigkeit war er wohl damit prädisdeniert, der erste Dorfschulz  in Plotzk zu werden. Die genaue Gruppenansiedlung erfolgte auf der Ostseite der sog. Kreuzstrasse  zu beiden Seiten.

Der erste Siedlungsort von Andreas Blum

Sehr hohe Bedeutung für die Dorfgemeinde hatte neben dem kirchlichen Glauben auch die Schulbildung. Bereits im Ankunftsjahr 1839 wurde neben den eigenen Hofstellen die erste Schule in einem Häuschen durch die Ansiedler begründet. Man kann sich vorstellen, welche Mühsaal dies bei kaum vorhandendem Baumaterial war. Und 1845 war dann das das erste gemeinsam genutzte Schul- und Bethaus in der Mitte des Dorfes fertig.

Im Jahre 1886 konnte dann ein separiertes Bethaus eröffnet werden. Kurz vor dem Abschluss der ersten 39 Hofstellen in Plotzk verstarb der große Pionier unserer Familie – Andreas Blum – am 14. Mai 1846.

Wenige Jahre später wurde 1845 die erste Schule errichtet, 1872 umgebaut und um eine Lehrerwohnung erweitert. Bereits im Jahre 1891 wurde das erste Schulgebäude abgerissen und an gleicher Stelle wieder errichtet.

Schule in Plotzk

Aufgrund von intelligenten Anbauplänen für die Äcker konnten die wirtschaftlichen Erträge in den Folgejahren der Gründung vergleichsweise gut gesteigert werden. Dieser Wohlstand ermöglichte früh die Investition in moderne Technik, wie Pflüge, Säh-, Drill- und Dreschmaschinen. Nach dem ersten Weltkrieg nahm die Bedeutung der Viehzucht entsprechend ab. Die Viehbestände verringerten sich erheblich. Der Obst- und Weinanbau nahm dagegen von Anfang an einen besonderen Stellenwert ein. In der Folge des nicht vermehrbaren Landes siedelten diverse Nachfahren unserer Familienzweige auch in den sog. Tochtergemeinden  bzw. wanderten nach Amerika bzw. Südrußland aus. Rd. 900 Nachfahren konnten wir bisher in Erfahrung bringen.

Kinder von Andreas (1776 – 1846) und Jacobina Blum (1778 – 1839)

a.) Matthäus (1800 – 1878) und Elisabeth Blum geb. Henning (1807 – 1880)

Der älteste Sohn hiess Matthäus und war mit Elisabeth Henning verheiratet. Seine Auswanderung nach Bessarabien ging dem Rest der Familie voraus. Er liess sich zusammen mit seiner Ehefrau und den ersten drei Kindern, wie oben beschrieben, zunächst ca. 1835 in Teplitz nieder. Doch die Anfangszeit hier in der neuen Umgebung war durch den Tod ihrer drei Töchter Anna Maria, Susanna und Regina, alle im Jahre 1835, von besonderer Trauer geprägt.

Tiefere Spuren können sie in Teplitz nicht hinterlassen haben. 1839 sind sie gemeinsam mit den Familien Wendel Deeg und Michael Frank, dem Schwager von Matthäus B., in den inzwischen unter der Führung von Andreas Blum gegründeten Ort Plotzk umgesiedelt. Dies schliessen wir aus den Geburts- bzw. Tauforten ihrer weiteren Kinder.

b.) Christina Barbara Blum (1802 – 1850) und Andreas Leyer (1800 – 1881)

Die zweitälteste Tochter Christina Barbara vermählte sich 1824 in Luisenhuld mit Andreas Leyer. Sie bekamen sechs Kinder. Durch den frühen Tod der Mutter im Jahre 1850 stand ihr verwidweter Ehemann vor der Herausforderung der parallelen Belastung, den Lebensunterhalt zu bestreiten und gleichzeitig die Kinder grossszuziehen.

So überrascht nicht, dass er Regina, die Schwester seiner verstorbenen ersten Ehefrau, bereits 1951 vor den Traualtar führt. Sie hatte das gleiche Verlustschicksal ihres ersten Ehegatten Michael Frank rd. ein halbes Jahr zuvor verkraften müssen. Die Familien Frank und Leyer gehörten neben der Familie Blum den Erstsiedlern von Plotzk. Aus der ersten Ehe der Regina Frank geb. Blum sind uns insgesamt zehn Kinder bekannt.

Die neue Grossfamilie blieb hier in Plotzk, am Ort ihrer Eltern. Die Enkel Immanuel (Emanuel) und Michael von ihrem zweiten Ehemann sowie ihrer Schwester werden noch in besonderer Weise ihre Spuren hinterlassen. Sie sind sind die (Mit-)begründer der Orte Kobanin und Sofular in der Dobrudscha.

c.) Andreas Blum (1810 – 1864) und Katharina Karolina Stierle (1810 -1865)

Als nächstes widmen wir uns dem gleichnamigen Sohn Andreas Blum, der einige Jahre vor dem Aufbruch nach Bessarabien 1829 Karolina Stierle, deren Familiengeschichte von Gunnar Stierle veröffentlicht wurde, in Luisenhuld ehelichte. Die ersten beiden Söhne wurden hier noch zur Welt gebracht, bevor die Familie gemeinsam mit den Eltern ihr Hab und Gut packte.

Zumindest zwei ihrer Kinder war ein längeres Leben nicht vergönnt. Der Familienvater übernahm traditionell auch im Ort Verantwortung und wurde zum Schultheiss (Bürgermeister) und gewählt. Vermutlich dürfte er der Erbe der ersten Hofstelle des Andreas Blum in Plotzk gewesen sein. Diese ist später über seinen Sohn Johann Georg – geteilt in das Eigentum der Enkel Daniel und Christian Blum – übergegangen. Die Höfe sind unten zu sehen. Links, der mit dem Giebel zur Strasse sichtbare Hof des dort zuletzt wohnhaften Christian Blum. Er ist heute nicht mehr bewohnt. Rechts das mit der durch die geöffnete Hoftür erkennbare Gebäude des dort zuletzt wohnhaften Daniel Blum. Hier lebt eine ukraiinische Familie, die uns freundlicherweise im Jahre 2019 zur Besichtigung einlud.

Der Sohn Jakob Blum heiratete 1866 in Alt Elft Christina Quast und wanderte mit ihrer Familie 1877 in die USA aus.

d.) Jacobine Blum (1813 – 1889)

Die 1813 in Luisenhuld geborene Tochter Jacobine ist nicht mit den Eltern nach Bessarabien ausgewandert, denn ihren Tod lesen wir in den westpreussischen Kirchbüchern. Sie verstarb bereits 1889 in Malankowo.

e.) Agnes Blum (1815 – 1890) und Jacob Dölker (1808 – 1890)

Die Tochter Agnes heiratete 1835 in Luisenhuld in die eng mit der Familie Blum befreundete Familie Dölker ein. Sie bekamen acht Kinder, wovon drei wiederum Ehepartner aus der Sippe Dölker hatten. Offensichtlich war es immer noch schwer, hier genügend Einkünfte zu erzielen, um seine Familie zu ernähren. Der grössere Teil ihrer wanderte wie auch andere Familienangehörige der Familien Blum und Frank in die USA aus.

f.) Anna Maria Blum (1817 – 1877) und Johannes Herrmann (1810 – 1867)

Die jüngste Tochter heiratete in Arzis den aus erster Ehe verwitweten Erstsiedler des bessarabischen Ortes Teplitz 1837. Sie bewirtschafteten den Hof Nr. 57, der bis zur Umsiedlung im Jahre 1940 im Besitz der Familie blieb. Alle ihre neun Kinder sind hier geboren.

Nachfahren von Matthäus Blum und Elisabeth Henning

Die beiden Söhne Johannes und Karl haben 1861 federführend als Erstsiedler die Tochterkolonie Eigenheim mitbegründet.

a1.) Karl Blum und Luise Beyer bzw. Elisabeth Rösner

Zusammen mit seinen Eltern ist er nach seiner Geburt in Strutzfon zunächst im Kindheitsalter in Teplitz angekommen. Nach kurzer Zeit siedelte seine Familie 1939 nach Plotzk um. 1852 heiratete er in dem Heimatort der Braut Arzis zunächst Luise Baier. Ihnen war kein langes Glück vergönnt, denn sie starb einen Monat vor ihrem Sohn Gottfried und nach nur vierjähriger Ehe 1856 in Plotzk. Noch im selben Jahr nahm der Widwer Elisabeth Rösner wiederum in der Kirche Arzis zur Frau. Sie ist in Rohrbach (Würtemberg) geboren und kam mit ihrer Familie nach Bessarabien. Mit Johann und Christoph gebar sie bereits im Folgejahr Zwillinge. Sie bekamen weitere neun gemeinsame Kinder und siedelten später nach Eigenheim um.

Karl und Elisabeth Blum ca. 1910

Es ist übermittelt, dass Karl zusammen mit seinem Bruder Johannes als Blum zu den Erstsiedlern in Eigenheim gehörten. Im Ortsteil ist die Geschichte ausführlich nachzulesen.

a2 – a4.) Anna Maria, Susanna und Regina Blum

Die Lebensumstände in Teplitz waren zu jener Zeit alles andere als leicht. So starben die ersten drei nachgeborenen Schwestern von Karl alle bereits im frühesten Kinderheitsalter.

a5.) Johannes Blum (1836 – 1915) und Christine Janke (*1840)

Während des mehrjährigen Aufenthaltes von Matthäus und Elisabeth Blum in Teplitz ist dann noch ihr Sohn Johannes 1936 als letztes Kind in diesem Ort zur Welt gekommen. Anschliessend siedelten seine Eltern mit ihren Kindern wiederum zu seinem Opa Andreas Blum nach Plotzk über. Insofern hat die rd. drei Jahrzehnte massgeblich die Entwicklung dieses Ortes nach de Gründung mitverfolgen können. Al Erbe kam er aufgrund der rechtlichen Regelungen in Plotzk nicht in Frage. Insofern suchte er eine Möglichkeit, selbstständig als Landwirt auf eigener Scholle tätig zu sein. Mit jungen 21 Jahren heiratete er seine Frau Christine Janke in Fere Champeonoise (Alt Elft). Zusammen mit der Familie seines Bruders Karl und einigen Verwandten aus der Familie Janke gehörte er ebenfalls zu den Erstsiedlern Eigenheims.

Nach den gemeinsamen Vorbereitungen mit den Nachbarn und weiteren Familienangehörigen holte er seine Familie 1862 aus dem bisherigen Wohnort Plotzk in ihre neue Heimat. Sie bekamen insgesamt zusammen zehn Kinder, wovon der grössere Teil Eigenheim in verschiedenste Richtungen verlassen haben. Sie waren stolz auf ihre neu geschaffene Hofstelle.

Johannes Blum und Christine Janke ca. 1900 (Quelle: Unterlagen Werner Blum)

Nach einem arbeitsreichen Leben schloss Johannes 1915 ein letztes Mal seine Augen. Ihre Nachfahren finden wir heute weit verstreut auf der Welt, denn die Enkel und Urenkel lebten und leben u.a. in Russland, Mexiko, Australien, den USA, den Niederlanden und in Deutschland.

a6.) Evalina Blum (1839-1922) und Andreas König (1837-1916)

Die erste überlebende Tochter der Familie Matthäus Blum wurde 1839 in Eigenheim geboren. Sie vermählte sich 19jährig und im bereits schwangeren Zustand mit dem aus Paris stammenden Andreas König. Diese Familie zählt zu den Mitbegründern dieser Gemeinde. Alsbald zog sie zu ihm und brachte im Folgejahr ihren ersten Sohn Gottfried zur Welt. Nach derzeitigen Erkenntnissen sind mind. sechs Kinder in frühen Jahren verstorben. Die übrigen Sprösslinge blieben überwiegend im Ort.

a7 – 9.) Matthias Carolina und Regina Blum

Es folgten in den Jahren 1843 – 1848 die weiteren Kinder, zu den wir aber nur die Geburtsdaten haben.

Wer noch weitergehendes Interesse an entsprechenden Fotoaufnahmen aus Bessarabien, Odessa und Plotzk hat, findet diese in der Bildergallerie.