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Die Ungewissheit ist das „Schlimmste“

Wer hat diesen Satz nicht schon einmal innerhalb von Gesprächen in seiner Familie gehört. Die Weltkriege haben nicht nur Tod und Elend gebracht. Oftmals blieben die Angehörigen zu Haus im Umgewissen, was mit ihren Vätern und Söhnen im Krieg geschah. Die letzte Hoffnung war oft nur die Suche über die staatlichen Stellen, u.a. das DRK. So sah es damals aus.

Viele Jahre wandte sich die Familien Blum immer wieder aufs Neue an das DRK. Doch die lang ersehnte Nachricht liess auf sich warten. Selbst, wenn man wüsste, dass derjenige gefallen war, so war diese Information, beruhigender als diese Ungewissheit. So, zumindest der O-Ton vieler Befragten. Und das Gegenstück der Suche des in diesem Fall in russischer Kriegsgefangenschaft befindlichen Ewald Blum sah folgendermassen aus.


Leider nahm dieses Schicksal keinen guten Verlauf. Beide Suchkarten erreichten erst sehr viel später die Familie Blum in Vaihingen. Und auch erst viele viele Jahre nach dem Ende des Weltkriegs bekam die Familie Blum die Gewissheit, dass ihr Sohn und Bruder in Gefangenschaft verstorben ist. Er wurde bei der Zwangsarbeit in einem Kohlebergwerk verschüttet. Die letzten Informationen stammen aus einem herzergreifenden Brief eines Mitgefangenen aus Gr. Schönebeck. Sie waren zusammen im Lager Nr. 144/4 im Dombas. Das Schrecklichste ist, dass der Sohn Ewald trotz aller Bemühungen keine Anschrift seiner Familie während seiner Gefangenschaft erhalten hat. So kam auch leider Lebenszeichen bei seinen Liebsten an.

Wenn Häuser ihre Geschichte erzählen…

Auch dieses Foto kam erst nach vielen Jahren aus der jahrelang auf dem Dachboden „verschollenen“ Holzkiste meines Onkels. Nicht nur, dass es m.E. auch wegen der auf dem HOf laufenden Tiere eine besondere Ausstrahlung hat, wie ich finde, nein es trägt auch noch eine besondere Geschichte in sich. Hier wurde meine Oma „Anni“ Hoting als jüngstes Kind meiner Urgrosseltern Gerhard und Anna Marie Hoting geb. Schedemann geboren. Die kleine Köterstelle wurde von ihrem Grossvater hier auf der Grenze zwischen Wester- und Osterscheps gegründet. Sie dürfte etwa dort, wo heute die Baumschule Oltmanns besteht, gelegen haben.

Fotos erhalten unsere Erinnerungen

Es ist immer wieder eine Freude, alte Fotos in Händen zu halten und zu „studieren“. Und noch schöner, wenn diese ausdrucksvoll sind und wir wissen, wer uns da anblickt. Aber auch um den Ort und die Umgebung zu wissen, ist von grossem Wert. Ein wirklich tolles sehr altes Bild, aufgenommen etwa 1913 , zeigt rechts die viel zu früh verstorbene Grossmutter meiner Frau Angela.

Gertrud Christine Dorothea Daus (1908-1937)

Sie wuchs als jüngste von drei Schwestern bei ihren Eltern August Johann Dietrich und Anna Maria Elisabeth Daus in Neu Darchau auf. Sie starb infolge eines Herzleidens an einer Lungenentzündung, da war mein Schwiegervater Günter Konau gerade erst drei Jahre alt.

Wappen oder Hausmarke?

Wer hätte nicht gerne auch ein altes Familienwappen. Die Forschung i.S. Wappen ist eine ganz eigene „Liga“, in der ich bisher noch nicht wirklich mitspiele. Aber muss es immer gleich ein Wappen sein? Als die Menschen früher noch nicht schreiben konnten, hatten sie in den Dörfern eine andere Möglichkeit, ihre Spuren zu hinterlassen. Sie legten sich einfach eine Hausmarke zu. Dieses Zeichen wandten sie auf Urkunden in Grundstückkäufen/Urkunden oder an den Kirchstühlen in den Kirchen an. So war die Sitzordnung eindeutig geregelt. Aber auch auf den Grabsteinen begegnen wir diesen Zeichen. Die Hausmarken dieser Region im Oldenburger Land wurden in einer umfänglichen Arbeit zusammengetragen und stehen sogar öffentlich zur Verfügung. Vielen Dank an Andrea Korbanka.

Wir blicken auch auf viele Hausmarken innerhalb unserer Familie zurück. Unser direkter Vorfahr Hinrich Wardenburg (1610-1669), der als Gefreiter auf der Nordloher Schanze (Burg) seinen Dienst verrichtete, zeichnet mit folgender Hausmarke.

Der Reiz der Ahnenforschung (2)

In meinem letzten Blog habe ich von einem Gesellschaftsfoto berichtet, dessen Herkunft zwar bekannt, die abgebildeten Personen aber unbestimmt für uns waren. Wir haben diese tolle Aufnahme schon viele Jahre im Archiv. Nach vielen Jahren der weiteren Recherche sind wir endlich einen Schritt weitergekommen. Als guter Familienforscher darf man bei den Fragen im Familienkreise nicht nachlassen. So habe ich meinen lieben Onkel Walter aus Lohorst immer wieder genervt, ob sie nicht doch irgendwelche alten Fotos oder Unterlagen zur Familie haben. Schliesslich lebt er doch heute noch auf dem Hof meines Opas Johann Meiners. Und dann die Überraschung. Kaum vorstellbar, aber 2018 dann dieser besondere Moment. Nach mehreren Besuchen kam Onkel Walter unvorgesehen mit der oft zitierten Holzkiste vom Dachboden auf mich zu. Die Öffnung kam mir vor wie ein echter Schatz, den man ewig nicht gesehen hatte. Der Inhalt liess mich über beide Ohren lächeln. Viele, viele alte Fotos und anderen spannende Unterlagen zu meiner bzw. unserer Familie. Freundlicherweise überliess mir mein Onkel diese leihweise zum Scannen. U.a. fand ich nachfolgendes Foto:

Schaut selbst, Ihr werdet hoffentlich genau das Gleiche feststellen, wie ich zu Hause in Ruhe vor dem PC. Genau, die rechte Dame ist auch auf dem Gesellschaftsfoto zu identifizieren. Und da mein Opa Johann Meiners ja auch in Hengstforderfeld geboren wurde, mussten diese Fotos doch irgendetwas miteinander zu tun haben. Und bei der Frau musste es sich um eine Verbindung zur Familie Meiners handeln.

Weitere Recherchen in den nächsten Monaten auch bei anderen Verwandten führten dann zum ersehnten Teilergebnis. Die Dame ist meine Ururgrossmutter Margarethe Vohlken (1862-1932). Sie war die Ehefrau des bereits in einem vorigen Blog erwähnten Johann Meiners (100 Jähriger).

Und heute ergab sich dann noch eine ganz besondere Wendung, als ich zu dem Foto dank des letzten Blogs angesprochen wurde. Aber lest selbst in wenigen Tagen weiter…

Der Reiz der Ahnenforschung (1)

Lange Jahre hatte ich das Vergnügen oder auch die Herausforderung das nachfolgende (Silber-)hochzeitsfoto als Kopie von dem Cousin meiner Mutter – Alfred Meiners -zur Verfügung gestellt bekommen zu haben. Er erklärte mir, dass dieses Foto aus seinem Elternhaus (meinem Urgrosselternhaus in Hengstforderfeld) stammt. Aber er wusste leider nicht, welche Personen hier abgebildet sind bzw. um welche Feier es sich handelt. Kein Einzelschicksal, das gibt es in allen Familien. Das Rätsel ist bis heute nicht gelöst, aber wir haben immerhin schon eine Vermutung. Aber unabhängig davon kam es viele Jahre später zu einer grossen Überraschung. Lest selbst im nächsten Blog….

Filigrane Arbeit – Konfirmationsurkunde von Hinrich Meiners (1894 – 1984)

Wieder einmal eine Freude bereitete mir unsere Familie Meiners aus Hengstforderfeld. Anlässlich eines Besuches vor einigen Monaten zeigte sie mir die Konfirmationsrurkunde aus dem Jahre 1908. Eine wirklich interessante Arbeit, die ich in dieser Form bisher noch nicht in Händen halten durfte. Alte Urkunden haben ihren ganz besonderen Charme.

Wie war das früher mit dem Lohn?

Als Banker war in unserer Ausbildung natürlich die Geschichte der Kreditwirtschaft eine Pflichtbaustein. So mussten wir uns natürlich auch die Daten und Umstände mit der Einführung des Zahlungsverkehres bzw. der Einführung von Girokonten für die breite Bevölkerung auswendig lernen. In den 1950er Jahren war es soweit.

Doch erst jetzt bekam ich einen neuen Einblick in diese Vergangenheit, als ich die „echte“ Lohntüte meiner Familien von 1954 in die Hand bekam. Doch die Einführung des überwiesenen Lohnes hatte auch viele Mütter und Ehefrauen glücklich gemacht. Denn es kam nicht nur einmal vor, dass der Vater und Ehemann seine Lohntüte an der nächsten Eckkneipe in Naturalien wechselte und für zu Hause nichts mehr übrig blieb.

Ein Überbleibsel aus vergangenen Tagen….

Viele Jahre ohne Ahnung

So viele Jahre lag das Foto, ohne das man wusste, wen es abbildet, im Hause meiner Schwiegereltern. Doch diese besonders schöne Aufnahme aus der Vergangenheit sprach uns einfach an. Zu schade, einfach so im Fotoalbum zu schlummern. So schaffte es, einmal gut abfotografiert, den Sprung an unsere Flurwand gemeinsam mit unseren Vorfahren. Im September 2018 dann die Überraschung.

Nach über zehn Jahren ergebnisloser Recherche auf der familiären Trauerfeier in der Nähe von Pinneberg. Wir kamen ins Gespräch und ich skizzierte bzw. erzählte von dem Foto. Und plötzlich die Bestätigung, dass es die gleiche Aufnahme auch woanders gibt. Nur noch ein kurzer Moment und dann hielten wir gemeinsam offensichtlich eine Kopie in der Hand. Und das Besondere? Es wurde uns erklärt, dass es sich bei diesem Paar um die Urgrosseltern meiner Ehefrau Angela handelt. Johann und Alwine Konau geb. Gehr. Die Freude um die Auflösung dieses Rätsels ist gross. Und noch eine kleine spannende Begebenheit wusste meine Schwiegermutter Erika zu erzählen. Alwine war die Köchin von Kaiser Wilhelm II. auf seinem Jagdschloss in Göhrde.

Mein Tipp: Bleibt am Ball beim Suchen nach den eigenen Wurzeln. Es lohnt sich!

Johann Meiners: Sein bewegtes Leben als ältester Ammerländer

Unser Urgrossvater war schon ein besonderer Mensch. Es ist so schade, dass wir ihn nicht kennenlernen konnten. Er wurde 1857 in Hengstforderfeld als jüngstes von acht Kindern geboren. Er war stets geistig wie körperlich bis ins höchste Alter topfit – Beste Gene. Erst 1958 schloss er für alle Zeit seine Augen. Näheres zu seiner Lebensgeschichte findet ihr hier.

Mit seinen erreichten 100 Lebensjahren war er viele Jahre der älteste Ammerländer, was ihn in lokalen Medien trotz seiner Bescheidenheit durchaus „berühmt“ machte. Aber lest selbst über den obigen Link die entsprechenden Artikel.

Wir sind stolz auf Uropa Johann.